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"Deutschland-Tour", 1982
Vorbemerkung
In den Osterferien 1982 fand im Naturfreundehaus Bodensee in Markelfingen ein Bundesseminar statt, an dem meine Eltern teilnehmen wollten. Diese Reise wurde in meinem Fotoalbum von mir als „Deutschland-Tour“ verewigt, vermutlich, weil wir von Wolfenbüttel aus längs durch Deutschland fahren mussten, um zum Bodensee zu gelangen. Spannend war die Fahrt auch deswegen, weil unser Auto zu der Zeit leichte Probleme hatte: der Ölverbrauch war hoch, daher musste beim Tanken häufiger nicht nur Benzin sondern auch noch Öl für den Motor nachgefüllt werden. Beim Nachvollziehen der Reise stellte ich dann fest, dass ich damals wohl nicht alles ganz korrekt beschriftet hatte - aber dank des WWW und „Knaurs Kulturführer Deutschland“ war alles wieder herauszubekommen. Und manche meiner Irrtümer traten dabei dann auch zu Tage: So konnten wir in der Schwäbischen Alb wohl kaum Neuschwanstein gesehen haben - dank Vergleichsbildern aus dem Internet war schnell klar, dass es sich um die Burg Hohenzollern handeln musste. In einigen Orten bzw. Gegenden bin ich seitdem auch schon wieder gewesen, andere, wie der Odenwald, sind jetzt, gut 20 Jahre später, sicher noch einmal einen Besuch wert.
Die erste Station ..
.. auf der Hinfahrt war Rothenburg ob der Tauber.
Ausgerüstet mit bequemen Laufschuhen machten wir uns auf den Weg, die Stadt zu erkunden - da ich mich nicht besonders daran erinnere, wird die Besucherdichte wohl nicht übermäßig groß gewesen sein.
Das Ablaufen der Stadtmauer war damals ein Erlebnis - für das vollständige, alte Stadtbild oder die Kunstschätze wie den Riemenschneider-Altar in St. Jakob hatte ich wohl noch keinen Blick.
Weiter ging's gen Süden:
Zunächst ein Stopp am Karlsgraben (Fossa Carolina) in der Nähe von Treuchtlingen, einem Projekt aus dem Jahre 793, mit dem durch eine schiffbare Verbindung der Flüsse Altmühl und Rezat schließlich eine Verbindung der Flusssysteme Main und Donau zu erreichen gewesen wäre. 1982 wurde kontrovers diskutiert, ob der damals erst teilweise fertiggestellte Main-Donau-Kanal überhaupt beendet werden sollte. 1983 gab die Bundesregierung dann doch grünes Licht, 1992 wurde der Main-Donau-Kanal eingeweiht.
Darauf folgte ein Besuch im Steinbruch Polsingen um den dort zu findenden Suevit anzusehen, ein Gestein, dass durch den Einschlag eines Meteoriten entstanden ist.
Wir landeten also im Nördlinger Ries ..
.. und besuchten die Stadt Nördlingen mit ihrer vollständig erhaltenen Stadtmauer.
Über Schloss Harburg und Kloster Neresheim fuhren wir weiter in die Nähe von Neuffen und Hülben bei Bad Urach, um uns dort einen Vulkanschlot anzusehen und Küchenschellen zu suchen. Außerdem wurde die Stinkende Nieswurz gefunden.
Hier waren wir damit in der Schwäbischen Alb angelangt ..
.. - besuchten die Nebelhöhle in der Nähe von Lichtenstein und warfen einen Blick aus der Ferne auf Burg Hohenzollern.
Nach einem Abstecher zum Blautopf in Blaubeuren schauten wir uns die Donauversickerung bei Immendingen an, und trafen das Donauwasser wieder am Aachtopf.
Vorläufiges Ziel: Markelfingen am Bodensee
Vom Naturfreundehaus Bodensee in Markelfingen (Radolfzell) aus besuchten wir dann noch die Burgruine Hohentwiel. Um was für ein Seminar es sich handelte, weiß ich nicht mehr - nur noch, dass mehrere Ausflüge unternommen wurden, zu denen sich die Gruppe teilte. Und ich schloss mich dann auch schon mal einer Gruppe an, bei der meine Eltern nicht dabei waren. Ach ja, die Verpflegung war damals wohl diskutabel - zumindest die Kartoffelknödel, die noch in ihren Papierhüllen auf den Tisch kamen, wurden schief angesehen.
Ausflüge
Ein Ausflug ging auf jeden Fall nach Stein am Rhein.
Ein anderer zur Wallfahrtskirche in Schienen, ein weiterer in's Mühltal bei Bankholzen. Und natürlich durften die Inseln Mainau und Reichenau nicht fehlen. Nach einem Abstecher zum Rheinfall in Schaffhausen wurde dann der Rückweg angetreten.
Rückfahrt
Auf der Rückfahrt machten wir noch Station im Odenwald, im mittlerweile geschlossenen Naturfreundehaus „Auf der Lenzwiese“ in Hassenroth - dort bekamen wir zwei Familienzimmer und hatten mal wieder richtig Platz.
Auf dem Weg dorthin besuchten wir bei Hassmersheim (Neckarmühlbach) die Burg Guttenberg mit der Holzbibliothek, die Torhalle der ehemaligen Benediktiner-Abtei in Lorsch und das Felsenmeer in der Nähe von Reichenbach.
Zum Abschluss der Reise ..
.. besuchten wir Michelstadt mit seinem bekannten Rathaus und die in der Nähe gelegene Einhartsbasilika aus dem 9. Jh., die nahezu unverändert in der karolingischen Bauweise erhalten ist, sowie zum Schluss den Teutonenstein in Miltenberg (der so heißt, weil „inter toutonus“ auf ihm zu entziffern ist - welche Bedeutung er sonst noch hatte und seine Herkunft sind nicht bekannt).