Inhaltsverzeichnis
Regelheft Funktionsuntersuchung
Hier ist ein Überblick über die Kernthemen der Funktionsuntersuchung entstanden.
Ganzrationale Funktionen
Definition
Eine Funktion f, deren Funktionsterm f(x) als Polynom (alles hinter dem Gleichheitszeichen) geschrieben werden kann, nennt man ganzrationale Funktion. Der höchste Grad n des Polynoms heißt auch Grad der ganzrationalen Funktion. f(x) = anxn + an-1xn-1 +an-1xn-1 + … + a1x + a0
Was ist zu tun?
Ein Funktionsterm muss in die Normalform gebracht werden, alle Klammern müssen ausmultipliziert werden.
Beispiel
f(x) = 7 x4 - x + 1
Koeffizienten a4 = 7, a3 = a2 = 0 = nicht vorhanden, a1 = , a0 = 1
Funktion 4. Grades
Derive
Funktion definieren:
f(x) := ....
Definitionsbereich
Definition
Bei ganzrationalen Funktionen immer , außer die Aufgabenstellung selbst beschränkt den Definitionsbereich.
Was ist zu tun?
Überprüfen, ob es Zahlen gibt, die beim Einsetzen in den Funktionsterm zu unerlaubten Werten führen. Bei ganzrationalen Funktionen sind vom Funktionsterm her keine Werte ausgeschlossen, bei Wurzel-1) oder Bruchtermen2) kommt das jedoch vor.
Beispiel
Der Definitionsbereich dieser Funktion ist , d.h. für alle
erhält man für
einen zulässigen Wert.
Betrachtet man diese Funktion jedoch in einem Sachzusammenhang - z.B. sei durch die Faserlänge eines Glasfadens in Abhängigkeit von der Ausgangsdicke
eines Glasfadens gegeben - so wäre der Definitionsbereich der Funktion nur
, da negative Längen eines Glasstabes nicht sinnvoll sind.
Derive
Keine direkten Berechnungsmöglichkeiten vorhanden - der Graph der Funktion könnte jedoch helfen.
Verhalten im Unendlichen
Definition
Mit dem Varhalten im Unendlichen ist gemeint, in welche „Richtungen“ eines Koordinatensystems ein Graph einer (Ganzrationalen) Funktion strebt. Der höchste Grad kann als Annäherung genommen werden, da sie von dem richtigen Funktionsterm kaum abweichen.
Ist n ungerade, so folgt für f(x) = anxn + an-1xn-1 +an-1xn-1 + … + a1x + a0:
Für an > 0:
wenn x → + dann strebt f(x) → +
wenn x → -
dann strebt f(x) → -
Für an < 0:
wenn x → + dann strebt f(x) → -
wenn x → -
dann strebt f(x) → +
Ist n gerade, so folgt für f(x) = anxn + an-1xn-1 +an-1xn-1 + … + a1x + a0:
Für an > 0:
wenn x → + dann strebt f(x) → +
wenn x → -
dann strebt f(x) → +
Für an < 0:
wenn x → + dann strebt f(x) → -
wenn x → -
dann strebt f(x) → -
Was ist zu tun?
Zuerst muss man überprüfen, ob n ungerade oder gerade ist, dann ob a größer oder kleiner 0 ist. Anschließend kann man das Verhalten im Unendlichen aus dem Graph ablesen oder die obige Tabelle auswendig lernen
Beispiel
f(x) = 7 x4 - x + 1
Annäherung an: f(x) = 7 x4
n ist gerade, a ist größer als 0, es handelt sich also in der Annäherung um eine gestreckte Parabel 4. Grades. Für das Verhalten im Unendlichen gilt also:
x → + strebt an f(x) → +
x → - strebt an f(x) → +
Derive
eigentlich
=
f(inf) =
oder (besser!)
lim(f(x), x, inf) =
Symmetrie
Definition
Der Graph einer ganzrationalen Funktion ist genau dann achsensymmetrisch zur y-Achse, wenn deren Funktionsgleichung nur gerade Exponenten enthält. Bei ungeraden Exponenten ist der Graph punktsymmetrisch zum Ursprung. Wenn die Funktion gerade und ungerade Exponenten enthält, so ist sie weder gerade( bzw. achsensymmetrisch zur y-Achse) noch ungerade( bzw. punktsymmetrisch zum Ursprung)!
Was ist zu tun?
Mit Derive ist es möglich zu erkennen ob eine Funktion gerade oder ungerade ist. Dazu muss man die gegebene Funktion definieren und anschließend die beiden Gleichungen angeben(bei „Derive“ zu finden). Danach gibt das Programm das jeweilige Ergebnis zurück.
Beispiel
Hier kommen die drei möglichen Lösungen:
1. Lösung:
f(x) = f(-x) true
-f(x) = f(-x) false
⇒ Der Graph ist achsensymmetrisch zur y-Achse
2. Lösung:
f(x) = f(-x) false
-f(x) = f(-x) true
⇒ Punktsymmetrisch zum Ursprung
3. Lösung:
f(x) = f(-x) false
-f(x) = f(-x) false
⇒ Weder noch, da beide Symmetrien nicht vorhanden sind.
Derive
Lösen:
f(x) = f(-x)
f(-x) = -f(-x)
Nullstellen
Definition
Eine Zahl der Definitionsmenge
einer Funktion heißt Nullstelle von
, wenn
gilt.
Also mit
⇔
ist Nullstelle von
, d.h. der Graph von
schneidet die x-Achse im Punkt N(n|0).
Ist eine Polynomfunktion, so kann man die Funktion mit den Nullstellen
des Polynoms als Produkt ihrer Linearfaktoren
notieren:
Was ist zu tun?
- gegebene Nullstelle überprüfen: Wenn f(n) = 0 wahr ist, so ist n eine Nullstelle.
- Nullstellen für eine Funktion in Produktform, f(x) = r(x)s(x)bestimmen: „Produkt ist null, wenn einer der Faktoren null ist“, also die Teilausdrücke r(n) = 0 und s(n) = 0 (…) lösen.
- Funktionen der Form f(x) = axn + bxk (mit n > k) lassen sich durch ausklammern in Produktform bringen: f(x) = xk (axn-k + b). In diesen Fällen ist x=0 eine der Nullstellen, weitere Nullstellen ergeben sich aus den Lösungen der Gleichung axn-k + b = 0.
- Quadratische Funktion
lässt sich nach Umformen in die Normalform mit Hilfe der pq-Formel lösen.
- Substitution: Handelt es sich beim Funktionsterm um ein Polynom der Form
, so lässt sich durch die Substitution
das Polynom auf den quadratischen Term
zurückführen. Die Lösungen für
lassen sich dann wie bei „normalen“ quadratischen Funktionen bestimmen. Abschließend muss dann aber aus
noch durch
die Lösungen für
bestimmt werden.
- Polynomdivision: Handelt es sich beim Funktionsterm um ein Polynom mit einem Grad größer als zwei, so muss zunächst durch Ausprobieren eine (ganzzahlige) Nullstelle gefunden werden. Durch Division des Polynoms mit dem Term (x - Nullstelle) lässt sich dann der Grad schrittweise auf 2 reduzieren, die restlichen Nullstellen lassen sich dann wie bei einer quadratischen Funktion bestimmmen.
Ist n ungerade, so existiert mindestens eine Nullstelle.
Beispiel
Die x-Werte 4 und -4 sind Nullstellen der Funktion f, denn f(4)=42−16=0 und f(−4)=(−4)2−16=0.
,
Resubstitution von führt mit
zu keiner weiteren Lösung.
Derive
Lösen:
f(x) = 0
Extremstellen
Definition
Eine Zahl der Definitionsmenge
einer Funktion heißt Extremstelle von
, wenn
und
gilt.
Gilt so handelt es sich um ein Minimum (Tiefpunkt), gilt
so handelt es sich um ein Maximum (Hochpunkt).
Wäre so müsste man die höheren Ableitungen noch überprüfen, wenn eine an der Stelle x = m den Wert 0 annimmt, so handelt es sich um einen Sattelpunkt (auch: Terassenpunkt, Wendepunkt mit Steigung 0).
Ein Minimum / Maximum ist global, wenn es für den gesamten Definitionsbereich den kleinsten / größten Wert annimmt, sonst sind die Extremstellen sogenannte lokale Extremstellen.
Globale Minima oder Maxima können jedoch für den Fall, dass der Definitionsbereich beschränkt wurde, auch die Randwerte der Funktion sein.
Was ist zu tun?
Zur Bestimmung der Extremstellen muss man also die Nullstellen der ersten Ableitung bestimmen (notwendige Bedingung). Da diese wieder eine Funktion ist (im Grad um eins kleiner als die Ausgangsfunktion), geht man wie bei der Bestimmung von Nullstellen vor. Nur muss man anschließend mit der 2. Ableitung die hinreichende Bedingung noch überprüfen.
Beispiel
f(x) = x2-16 f '(x) = 2x
f ''(x) = 2
Man sieht sofort: Aus f '(x) = 0 folgt x = 0, die zweite Ableitung ist für alle x der Definitionsmenge ungleich 0, also handelt es sich beim Punkt E(0|-16) um eine Extremstelle.
Da f ''(x) > 0 für x = 0 gilt, handelt es sich um ein Minimum. Der Punkt E ist also ein Tiefpunkt der Funktion f.
Aus dem Graphen der Funktion wäre sofort ersichtlich, dass es sich hier um ein globales Minimum handelt.
Derive
Lösen:
f'(x) = 0
oder
DIF(f(x), x, 1) = 0
Einsetzen:
f''([Extremstelle)] =
Global/lokal überprüfen:
Lösen:
f([Minimum]) <= f(x) bzw. f([Maximum]) >= f(x)
Wenn hier das Ergebnis „true“ lautet, dann handelt es sich um eine globale Extremstelle.
Bei beschränktem Definitionsbereich muss man noch mit
f([Randstelle]) =
die Randwerte berechnen und mit den Extremwerten vergleichen.
Wendestellen
Definition
Eine Zahl der Definitionsmenge
einer Funktion heißt Wendestelle von
, wenn
gilt und für eine höhere Ableitung an der Stelle
der Wert ungleich Null ist (z.B.
).
Was ist zu tun?
Zur Bestimmung der Wendestellen muss man also die Nullstellen der zweiten Ableitung bestimmen. Da diese wieder eine Funktion ist (im Grad um zwei kleiner als die Ausgangsfunktion), geht man wie bei der Bestimmung von Nullstellen vor. Nur muss man anschließend mit der 3. (oder einer höheren) Ableitung noch die Existenz überprüfen.
Beispiel
bzw.
An den Stellen x = 0 und x = 1 liegt hier also eine Wendestelle vor, die Wendepunkte sind demnach W1(0|0) und W2(1|-1).
Derive
Lösen:
f''(x) = 0
oder
DIF(f(x), x, 2) = 0
Überprüfen durch Einsetzen:
f'''([Wendestelle)] =
teilweise Schülerbeitrag