Entdeckung von Sternbildern

Zwei (gedachte) Linien sind zunächst wichtig, um sich im Sternenfeld zu bewegen - die Ekliptik, also die Linie der scheinbaren Bewegung der Sonne vor den Sternen (orange), und der Himmelsäquator, der die scheinbare Himmelskugel in eine südliche und in eine nördliche Hälfte teilt (grün). Die Sternbilder der nördlichen Halbkugel (Hemisphäre) liegen bei dieser Sternkarte im Zentrum, die der südlichen Hemisphäre am Rand.

Sternenfeld

Ekliptik-Sternbilder

Entlang der Ekliptik befinden sich die Sternbilder des astrologischen Tierkreises (orange, von Frühling nach Winter): Fische, Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann.

Ebenfalls auf der Ekliptik, jedoch nicht im Tierkreis, befindet sich ein Teil des Sternbildes Schlange / Schlangenträger (zwischen Skorpion und Schütze).

Sternbilder und Sagengestalten

Weitere Sternbilder kann man sich gut merken, wenn man sie mit den zugehörigen Sagen verbindet.

So findet man z.B. den großen Jäger Orion mit dem großen Hund und dem kleinen Hund auf der Jagd nach dem Hasen. Man könnte ihn als bedroht vom Stier ansehen, da er die Plejaden verführte. Deswegen zürnten ihm auch die Götter, die einen Skorpion schickten, dessen Stich tödlich war. Diesem Skorpion läuft Orion am Himmel immer noch davon. (Blau markierte Sternbilder.)

Kallisto wurde als Große Bärin1) von Jupiter an den Himmel versetzt, ihr Sohn, der Bärenhüter folgt ihr mit seinen Jagdhunden. (Violett markierte Sternbilder.)

Herkules (der am Himmel eher kopflos ist) erschlägt den Drachen. (Pink markierte Sternbilder.)

Die Königin Kassiopeia war so eitel, dass sie zur Strafe ihre Tochter Andromeda dem Ungeheuer Walfisch opfern sollte. Diese wurde aber von Perseus mit seinem Pferd Pegasus gerettet, weswegen der König Kepheus Andromeda und Perseus vermählte. (Rot markierte Sternbilder.)

Die Sternbilder Leier (mit dem hellen Stern Wega), Schwan (heller Stern Deneb) und Adler (heller Stern Atair) bilden schließlich zusammen die Formation des Sommerdreiecks. (Grün markierte Sternbilder.)

Hilfslinien zur Orientierung

Zur Übung haben wir dann die Sternbilder in einer Karte ohne Sternbildlinien gesucht - und gefunden. 8-)

Der Große Wagen ist recht leicht zu finden, davon ausgehend kann man sich auf eine Wanderung über den Himmel machen:

Verlängert man die Hinterachse 5 mal nach oben, so trifft man auf den Polarstern, der der Endstern der Deichsel des Kleinen Wagens ist. Verlängert man diese Linie weiter, so schneidet man das Sternbild Kepheus und trifft schließlich auf das große Viereck von Pegasus.
Verlängert man die Hinterachse nach unten, so trifft man auf den Löwen.

Die Verlängerung der Vorderachse trifft auf das Sommerdreieck - das ist aber auch ohne diese Hilfslinie gut zu erkennen.

Verbindet man in Gedanken den zweiten Stern der Deichsel des Großen Wagens mit dem Polarstern und verlängert man diese Linie, so kommt man zum mittleren Stern der Kassiopeia (die als „Himmels-W“ in der Regel aber auch einfach erkennbar ist).

Führt man den Bogen der Deichsel des Großen Wagens nach links weiter, so kommt man zum Bärenhüter.

Himmelsuhr und Sternzeit

Das Sternbild Kassiopeia kann als Zeiger einer himmlischen Uhr betrachtet werden. Steht der Stern Chaph (rechter Stern des Himmels-W) direkt über dem Polarstern, so zeigt die Uhr 0 Uhr Sternzeit.

Die Himmelsuhr läuft gegen den Uhrzeigersinn und zeigt die Stunden von 0 bis 24 Uhr.

Himmelsuhr 24hHimmelsuhr 6hHimmelsuhr 12hHimmelsuhr 18h
24 Uhr 6 Uhr 12 Uhr 18 Uhr
Chaph steht
über dem links vom unter dem rechts vom
Polarstern.

Ein Erd-Sonnentag dauert 24h, die siderische Drehung (Sterntag) aber nur 23h 56min.

Ein Sonnenjahr hat also 8760 Stunden, ein Sternzeitjahr ca. 8736 Stunden, ist also 24 Stunden kürzer.

Ein Sonnenmonat hat ca. 720 Stunden, ein Sternzeitmonat nur 718, ist also 2 Stunden kürzer.

Himmelsuhr 24h Die Himmelsuhr läuft also schneller als die normale Uhr und geht jeden Monat um 2 Stunden vor. Da die Himmelsuhr nach 12 Monaten um 24 Stunden vorgeht, ist die Sternzeit mit der Sonnenzeit nach einem Jahr wieder „im Takt“.

Ende September geht die Himmelsuhr genau (der September der Monatsskala steht bei der Himmelsuhrstellung „0 Uhr“ bei der 24 der Stundenskala).

Da die Himmelsuhr vorgeht, ist es bei gleicher Stellung der Sternbilder einen Monat später, im Oktober, erst 22 Uhr (der Monatsname Oktober steht bei der 22).

Zu Frühlingsanfang unterscheiden sich Himmelsuhr und Sonnenzeit also um 12 Stunden.

Umgekehrt kann man daran auch ablesen, dass die Sternbilder Großer Wagen und Kassiopeia je nach Jahreszeit um Mitternacht (Armbanduhrzeit) in anderer Position am Himmel stehen - im Herbst steht der Große Wagen um Mitternacht am tiefsten, im Frühling am höchsten.

1)
Lateinischer Name: Ursa Major - der deutsche Begriff „Großer Bär“ ist also eigentlich falsch.
schule/mint/astro/sternbild.txt · Zuletzt geändert: 2018/05/29 19:25 von ahrens
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