Auf Radtour mit St. Thomas

Hier war ich dann doch nicht dabei,weil ich krank geworden war - aber die „Gute Besserung“-Postkarte erinnert daran, dass die Fahrt eingeplant war.

Der Drahtesel (asinus ferrox) ist in weiten Teilen Europas beheimatet, besonders in den Flachländern wie Holland. Es soll sich jedoch ein Rudel in die Rheingegend verirrt haben…

Die erste Etappe führte uns von Wetzlar nach Limburg an der Lahn, wo wir dann auch den nächsten Vormittag noch verbrachten und auf dem Domplatz unser Mittagessen kochten. Der Dom mit seinen sieben Türmen wurde 1213 - 1243 erbaut (ursprünglich war es die St. Georgs-Stiftskirche, seit 1827 Bischofssitz).

Auf dieser ersten, noch sehr hügeligen Etappe, verlor einer unserer Gruppe die Kontrolle über sein neues Fahrrad und rauschte einen Abhang herunter - glücklicherweise war bis auf eine zu behebende 8 im Vorderrad und den Schreck nichts passiert, so dass wir nach dem Mittagessen am nächsten Tag gemeinsam weiterfahren konnten.

Von Limburg ging es weiter nach Bad Ems, vorbei am Schloss in Nassau - und da uns die Strecke nicht direkt an der Lahn entlang führte (vermutlich auch durch das Frühjahrshochwasser) hieß es häufiger schieben.

In Bad Ems zeigte sich dann mal wieder, dass Jugendherbergen gerne auf dem Berg liegen… und aus Sicherheitsgründen musste hier auch wieder runter geschoben werden, da die steile Seitenstraße direkt auf die Hauptverkehrsstraße an der Lahn führte.

Weiter führte uns unsere Tour dann zum Rhein nach Boppard, wo wir auf der Rheinpromenade unser Mittagessen kochten und eine nette Bäckerin damit überraschten, nicht zu wissen, in welchem Bundesland wir gerade sind.

Dem Rhein folgend fuhren wir weiter nach Lorch, vorbei an der Loreley, die prompt ihr Opfer forderte - ich fuhr zu nah an meinem Vordermann und bemerkte zu spät, dass gebremst wurde …

Nach Station in Lorch fuhren wir vorbei am Mäuseturm in Bingen und Rüdesheim (wo wir uns ein Weingut zum Kochen des Mittagessens ausguckten) nach Mainz, unserer letzten Station. Hier fehlte dann (zumindest für alle, die konfirmiert waren ) auch der abschließende Besuch in einer Weinstube nicht.

Mittlerweile war ich konfirmiert und hatte nun eine richtige Kamera dabei - dadurch stieg die Anzahl der Fotos schon etwas an. Die Beschriftung im Album ist jedoch immer noch eher mager, von daher handelt es sich auch hier teilweise um Mutmaßungen.

Auf der Radtour durch's Weserbergland zeigte sich, dass Jugendherbergen den Berg nicht ohne Grund im Namen tragen - schön zu sehen am Beispiel der Jugendherberge Polle (rechts).

Der Einkauf für's Mittagessen fand vermutlich in Holzminden statt, direkt an der Kirche. Die wies als Besonderheit auf, dass das Kirchenschiff mittig durch eine Säulenreihe in zwei Hälften geteilt war.

Weiter ging die Tour an der Weser entlang nach Höxter, wo ein Besuch in Corvey sicher mit auf dem Programm stand, aber nicht weiter dokumentiert wurde. Ich glaube sogar, dass einer aus der Gruppe versuchte, sich ein Buch aus der Bibliothek Corvey auszuleihen, recht vorhersehbar ohne Erfolg.

Vermutlich vorbei an der Klosterkirche Lippoldsberg fuhren wir dann allmählich Richtung Göttingen, und rasteten an einer der uns begegnenden Kirchen (die Innenraumaufnahmen gehören wohl nicht zu Lippoldsberg, aber zu ein und derselben Kirche).

Von dieser Tour existieren nur ein paar Postkarten - und ein Foto, das ich als Geschenk erhielt (das lässt sich eindeutig zuordnen, da sowohl ein Leuchtturm als auch Muttis altes Fahrrad zu sehen ist, das ich bis zur Konfirmation fuhr). Und als Erinnerung ist ein Tag haften geblieben, an dem wir erst einen größeren Umweg fuhren und am Ende die Räder durch (durch Geländewagen) aufgewühlte Sandwege zerren mussten.

Die Strecke muss ungefähr über Hildesheim, Barsinghausen und Kloster Loccum nach Mardorf am Steinhuder Meer geführt haben. In Hildesheim kamen wir in einen kurzen Schneesturm und da wir uns verfahren hatten, fanden wir Schutz im Wohnzimmer der Dame, die wir nach dem Weg fragten. Barsinghausen als Station meine ich zu erinnern, dort wären dann die Spülbecken in der Jugendherberge so niedrig gewesen, dass selbst mir damals die Höhe nicht ausreichte. Und Mardorf war ganz sicher die letzte Jugendherberge der Tour - direkt am Steinhuder Meer.